Sonntag, 2. September - Tag Eins


Auf die Plätze

36,2 km - 63 m ↑ - 214 m ↓

elevation day 1

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Ein weiteres Jahr, eine weitere Tour und BOOM! Der zweite September kam viel schneller als erwartet. War alles fertig? Natürlich nicht. Ich kam gerade von der Eurobike [größte Radmesse der Welt] zurück und musste am Samstag noch arbeiten und BOOM: Einer meiner Kollegen war krank, also hatte ich eine ziemlich stressige Zeit. Danach BOOM: Hole den Hund ab, die Essenseinkäufe, mache alles bereit, mache den MSR [unseren Benzin-Kocher] startklar, packe Quivos [der Hund] Sachen, bewege meinen Arsch zu Florian mit zwei schweren Einkaufstüten in jeder Hand, meinen Rucksack auf dem Rücken und vier Wanderstöcke unter den Armen geklemmt ... mindestens könnte Quivo ohne Leine gehen.

Dann, bei Florian, sind wir wiederholte Male durch die Liste gegangen, um sicher zu sein, dass wir nichts Notwendiges vergessen. Um zwei Uhr morgens war alles bereit. Unser Zug von Mainz nach Freiburg ging um 5h40, aber natürlich war's keine Direktverbindung. Für die relativ kurze Entfernung mussten wir drei Mal den Zug wechseln. Wie auch immer, Florian und ich haben sage und schreibe 2,5 Stunden geschlafen und machten uns noch vor Sonnenaufgang auf den Weg zum Bahnhof. [Jeremy]

Nachdem wir 5 Stunden inklusive vier Mal umsteigen von Mainz nach Freiburg gefahren sind, sind wir am Bahnhof in Freiburg angekommen. Wir sind am ersten Tag 36,2 km gewandert - mehr als erwartet, aber so ist das manchmal. Auf der Zugfahrt durften wir dem "schönen Andy" zuhören, der auf seiner Gitarre Geburtstagslieder und ähnliches von sich gab. Zur Freude des einen, zum Leid der Anderen. Als wir in Freiburg am Hauptbahnhof unsere letzten Sachen gepackt hatten, ging es auch schon los: Jeremy, Quivo [Jeremys Hund] und ich zu Fuß auf dem Weg nach Monaco! Ich dachte mir gleich mal wieder: Oh Mann, was haben wir uns denn da schon wieder ausgesucht. [Florian]

Nach Verlassen des Bahnsteigs in Freiburg orientierten uns zuerst, kauften ein Brot und etwas Wasser, schalteten unsere GPS-Logger an und warteten, bis er irgendwelche Satelliten in 40.000 km Entfernung anpeilte und gingen los in eine Richtung, die wir einfach selbst bestimmt haben. Sich am Anfang zu orientieren, ist etwas schwierig. Freiburg war nicht auf unserer gekauften Landkarte eingezeichnet, also beschlossen wir, dass es das Einfachste wäre, dem Rhein zu folgen, bis wir in Schwiez [ein Ort, der auf unserer Karte steht] landeten. Wir fragten verschiedene Leute; manche von denen halfen und manche blickten uns unglaubwürdig an, als sagten sie: "Wisst Ihr überhaupt, wo zum Teufel Ihr seid und wo Ihr hingehen wollt?" [Jeremy]

Wir sahen ein blaues Radteam, welches durch den wunderschönen Breisgau radelte. In Riegel machen wir "cookie break" an der Dreisam. Wir wollten einen tollen Platz zum Übernachten und dachten "wir laufen noch ein Stück weiter". Doch dann bogen wir in den Wald ein: er war das reinste Schnakenparadies, stehender Sumpf. Dort dachten wir, wir wandern noch etwas weiter und nach einiger Zeit kamen wir an einem Fluss aus. Wir hofften, dass es der Rhein war. Nun liegen wir an einem kleinen Häuschen, nachdem uns eine Abzweigung des Flusses einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. [Florian]

Auch wenn man die kleinen Unannehmlichkeiten des Tages berücksichtigt, verlief alles ziemlich gut. Quivo scheint es gut zu gehen, obwohl er es hasst, in seinen Schuhe zu laufen und den Eindruck erweckt, als ob er fragen würde, warum er verflixt nochmals nicht im Zelt mit uns schlafen darf. Wir haben ihm eine komfortable Ecke im Vorzelt eingerichtet und seine Leine mittels eines Karabiners an einem unserer Rucksäcke befestigt. Ich habe Schulterschmerzen seit den letzten 15 km bekommen. Wahrscheinlich, weil mein Wandersack nicht 100% optimal angepasst ist an das Extragewicht, was ich jetzt herumtragen muss. Also nehme ich mir vor, mich darum zu kümmern. [Jeremy]

Ich bin so müde, die Füße, der Nacken und die Hüfte tun so weh. Ich hoffe , das wird nicht viel schlimmer. Nun schlaf ich zum ersten Mal in meinem Ajunkilak- Schlafsack von Mammut, ich freue mich sehr! [Florian]

Abendessen: Brokkoli, grüne Bohnen und Nudeln in einer Crème-Soße mit Käse [etwas zu salzig]
 

    Montag, 3. September - Tag Zwei


Flacher geht's kaum

41,5 km - 134 m ↑ - 101 m ↓

elevation day 2

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Du gehst schlafen, wachst auf und wie von Zauberhand wird Deine "Sackgasse" zum Durchgang ... das ist uns über Nacht passiert. Der geflutete Weg, der uns am vorhergehenden Tag blockiert hatte, war jetzt trocken und der Wasserstand so tief, dass wir ihn überqueren konnten und das haben wir getan. Wir hielten auf dem Weg in Sasbach für Kaffee und Fanta. Quivo durfte eine zusätzliche Wurst genießen, die uns die Café-Dame für ihn gegeben hat. [Jeremy]

Wir mussten uns jedoch erst von der Wurstqualität überzeugen. In der Nähe des Damms machten wir an einem wunderschönen Baggersee Mittag. Erst mal ins Wasser mit Stöckchen und Quivo. So macht das Spaß. Nach einer guten Pause ging es weiter Richtung Sassenheim ... Danach liefen wir weiter Richtung Breisach; diese Stadt erreichten wir, als wir 30 Km auf dem Buckel hatten.

In einem sehr freundlichen Autohaus wurde uns der Weg zu Aldi und Lidl beschrieben. Mit der Stadtkarte machten wir uns auf die Suche. Als wir [ich schon mega-erschöpft] ankamen, fragte uns ein etwas verwahrloster Mann, ob wir für ihn 20 Cent hätten, da er bis morgen 9:40 Uhr in Schwierigkeiten stecken würde. Natürlich gaben wir ihm die 20 Cent, doch das war die Kracher-Story ... ich dachte nur "Super, wir sind auch in Schwierigkeiten, da wir nicht wissen, wo wir schlafen und 18 Tage überleben sollen". Ich war mega-schlapp und das Wissen, dass es erst 18 Uhr ist und wir noch 10 km zu wandern hatten, kotzte mich echt an.

Der Rucksack - gefüllt mit vielen zusätzlichen Kilos nach dem Einkauf - war so schwer, dass meine Stimmung rapide abnahm. Weiter am Rhein entlang, nachdem wir durch Breisach durchgingen, folgten wir erneut dem Damm. Wir passierten die Jugendherberge, in der ich vor ca. 12 Jahren mit der KSG [Katholische Studentengemeinde] gastiert hatte. [Florian]


Ich entschloss mich Quivo zehn km mit Schuhen, zehn ohne, zehn wieder mit und so weiter laufen zu lassen. Aber nach unserer Kekspause entdeckte ich, dass, nachdem die Schuhe gescheuert hatten, etwas Fell an der Seite der Pfoten fehlte. Also musste ich die Strategie überdenken und habe beschlossen, ihn einfach barfuß gehen zu lassen und zu schauen, was passiert.

Nachdem wir Florians erste 40 km erreicht hatten, suchten wir eine geeignete Stelle, um dort die Nacht zu verbringen. Ich kann nicht sagen, dass es der beste Ort der Welt ist, aber nachdem wir auf anderen Touren so viele Paradies-Campingplätze gehabt hatten, waren wir in dieser Hinsicht etwas verdorben. Der Rhein war schmuddelig und der Weg dahin nach unten war rutschig und steil, aber sauber zu sein ist wichtig und nach einem tollen Abendessen und einer guten zurückgelegten Entfernung sind wir bereit zum Schlafen. [Jeremy]

Abendessen: Kartoffelpüree, Zucchini, grüne Paprika, Wurst mit Käse und saure Sahne
 

    Dienstag, 4. September - Tag Drei


Schwerkraft auf der Damm

40 km - 137 m ↑ - 108 m ↓

elevation day 3

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Unser Start war toll mit Cerealien in Milch und Ersatz-Kaffee. Wir haben Quivo den ganzen Tag ohne Schuhe genießen lassen und er schien viel besser ohne als mit ihnen zu laufen. Das einzige, was mich stört, ist der Gedanke, er könnte seine Pfoten an Glas oder einem spitzen Stein zerschneiden und dann wären die Dinge etwas kompliziert. Er [Quivo] ist ein bisschen wilder geworden und distanzierte sich von seinem Herrchen. Dennoch, wenn wir ihn draußen lassen, um einkaufen zu gehen, macht er jedes Mal eine Party bei unserer Rückkehr, als wolle er sagen "Verschwinden wir schnellsten von hier!" [Jeremy]

Heute Morgen ging es vom Damm los. Nach ca. 23 km machten wir Mittag, nachdem wir uns kurz zuvor einen Pickup gegönnt und die restliche aufgeplatzte Milch getrunken hatten. Im Wasser wuschen wir Haare und Kleidung und hatten ein leckeres Mittagessen. Dann ging es 7 km weiter nach Bad Bellingen, dort machten wir Pause und rockten den Rewe. Es gibt Tage, an denen man gut vorankommt und solche, an denen man denkt "Heute klappt nix". Heute kommen wir von der Zeit her gut hin, doch ich habe keinerlei Idee, wie ich mich motivieren könnte. Es ist ziemlich deprimierend zu wissen, dass man normalerweise mit dem Rad in einer Stunde das Vierfache der Strecke zurücklegt. Nun muss man leidend mit ansehen, wie man nicht wirklich vorankommt. [Florian]

Bis dahin hatten wir etwa 30 km und ich hatte eine verpflasterte Blase. Die fehlende Konversation zeigte mir, dass Florian etwas Schmerzen hatte und müde war. Quivo hoppelte hinter uns her, die Zunge an der Seite herausgestreckt. Aber er richtete sich auf, sobald er einen anderen Hund, ein Eichhörnchen oder irgendwas geringfügig Hunde-interessantes gesehen hatte.

Endlich, bei genau 40 km, hatten wir eine tolle grasreiche Ecke gefunden mit einer Bank und einem Treppenzugang zum Rhein, wo wir badeten und unsere Klamotten wuschen. Die Stimmung hat sich nach dem Abendessen gebessert und ich hoffe, dass Florian morgen leichter auf seinen Füßen sein wird, damit seine Kraft oben bleiben kann. [Jeremy]

Nun liege ich gesättigt im Zelt, doch die täglichen letzten 10 Km setzen mir wirklich sehr zu und zehren an meinen Kräften. Ich frage mich, wie lange ich jeden Tag noch einen Marathon mit 15 Kg auf dem Buckel machen kann und wir noch auf ebener Strecke unterwegs sind. Naja, nur noch 17 Tage ... wir werden sehen, nun liegen wir 15 km vor Basel am Rhein. Haben einen schönen Platz. Eben gab es Couscous. Tja, Jeremys Tourküche ist nun mal die Beste!!! [Florian]

Heute hatte Florian es schwer. Blasen haben sich auf seinen Füßen gebildet und ein Mangel an Kampfgeist und Sinn für unser Unternehmen hatte sich den Weg in seinen Kopf gebahnt. Dadurch war er etwas unmotiviert und er musste sich fragen, ob und wie wir es schaffen würden als auch warum wir es schaffen sollten. Ich hingegen halte diese Situation für ziemlich lustig, nirgend- oder irgendwo, aber sehr langsam, hinzugehen. Wir sind das Fahrradfahren gewohnt. Diese Lauf-Geschichte ist schwierig und die Belohnung dafür ziemlich mager und nicht äquivalent im Verhältnis zu reingesteckten Arbeit. Ich verstehe Florian; dennoch bleibe ich motiviert, auf unser Ziel "Monaco" fokussiert und lasse mich zurzeit nicht davon bedrücken, mich mit Sinnesfragen zu beschäftigen. [Jeremy]

Abendessen: Couscous, Aubergine, grüne Paprika, Tomaten, Karotte und scharfe Wurst in einer Tomaten-Soße
 

    Mittwoch, 5. September - Tag Vier


Grütßi mi' A'nan

39,4 km - 667 m ↑ - 364 m ↓

elevation day 4

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Ganz ordentlich muss ich sagen, der 4. Tag und wieder 39,4 km. Die Blasen an den Füßen werden mehr, wir kommen aber auch weiter voran. Mit dem Gedanken, eine Großstadt in 15 km vor sich zu haben, ist es nicht leicht, den Tag zu meistern. Doch wir mussten dadurch, zumindest ging es nicht mehr nur geradeaus am Rhein entlang, was sehr förderlich für den Kopf war. Dann ging es entlang am Gewerbegebiet, vorbei an Rhenus Logistic, bis wir schließlich kurz vor der Grenze nach Basel waren. Wir legten in einem Carhartt Outlet eine Kaffeepause ein. Dann machten wir die Pässe startklar und nahmen Quivo an die Leine. Es war einfacher als gedacht, wir liefen einfach über die Grenze, ohne etwas gefragt oder kontrolliert zu werden. [Florian]



Ich muss es hier anmerken: Ich bin erstaunt, dass wir heute so viele km geschafft haben, weil es normalerweise etwas zeitraubend ist, durch eine große Stadt zu gehen. Wir mussten unsere Euros in Schweizer Franken wechseln, unsere Benzin-Kocher auffüllen, einkaufen gehen und einen Weg zu Fuß herausfinden. Das Erste war leicht ... wir gingen einfach zur nächsten Bank. Das Zweite und Dritte fanden wir auf dem Weg, einen riesigen Super- nee Hypermarkt, wo die Preise ebenso unglaublich hoch waren wie das Geschäft groß war. Normalerweise würden wir in Deutschland für die gleiche Menge Essenssachen ca. € 30 bezahlen, aber hier kostete das uns 46 CHF [€ 39]. Das Benzin bekamen wir kostenlos dank eines Typs an der Tankstelle. [Jeremy]

Dann ging es endlich an einem schönen Bach weiter nach Arlesheim und weiter nach Hochwald. Ab hier ging es auf einen teilweise anspruchsvollen steilen Trail. Quivo meisterte es wunderbar. In Hochwald, einem schönen Dorf, machten wir Pause und füllten unsere Wasservorräte wieder auf. Anschließend ging es weiter nach Seewen, hier ist es sehr nett zu leben. Klasse Häuser und schöne Autos, aber mit Stil. [Florian]

Es wurde spät, aber wir haben es gemanagt, eine Super-Ecke direkt in der Nähe eines Baches zu entdecken. Obwohl das Gehen physikalisch gesehen schwerer war als in den Rheinebenen, hat uns die nun abwechslungsreiche Strecke neue Kraft und Muße gegeben, so dass sich am Ende des Tages unsere Arbeit sinnvoller anfühlte. [Jeremy]

Heute klappte alles besser. Top, denn gestern war ich leicht verzweifelt! In zwei Stunden und ein paar Minuten sind wir in Nunningen. [Florian]

Abendessen: Tortellini mit Spätzle, gelbe Paprika, Champignons in einer Crèmesoße mit Käse
 

    Donnerstag, 6. September - Tag Fünf


Kühe & Hügeln

39,1 km - 1617 m ↑ - 1167 m ↓

elevation day 5

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Das Schweizer Land öffnete uns heute seine Türen und ließ uns herein ... wir haben sehr geschätzt, was wir von ihm sehen konnten. Heute Morgen hatte Quivo seine allererste Begegnung mit einem Elektrozaun, als er neugierig versuchte, sich einer Kuhherde zu nähern. Er rannte jaulend weg mit einem verwirrten Blick in seinen Augen, die "Woher kam das denn?" fragten. Den ganzen Tag folgten wir von Dorf über Nest dem gelben Rautenweg. Dank des Reichtums der Schweiz sind diese Schilder präzis angebracht und sehr gut gepflegt. Auch wenn wir aus Versehen vom Kurs abkommen sollten, ein Blick in die richtige Richtung und sicherlich würden die gelben Schilder dich automatisch zum nächsten Ort bringen. Öfters wurden Distanzen in Zeit statt in Kilometern angegeben. Das ist lustig, denn es zeigt, dass Zeit und Weg austauschbar sind und dass "Ich bin fünf Kilometer gelaufen" und "Ich bin eine Stunde gelaufen" gleich sind. Also können wir von der Distanz einer Stunde reden, ohne uns über die dafür benötigte Zeit Gedanken machen zu müssen. [Jeremy]

Heute starteten wir kurz hinter Seewen in Richtung Nunningen. Es ging mächtig rauf und runter und wir kamen gut ins Schwitzen, Es macht Spaß in den Bergen, doch das Wandern hier ist mit Vorsicht zu genießen, da man die Anstiege nicht unterschätzen darf und die Höhenprofile genau lesen sollte.
Wir sind zu Fuß, das heißt 5 km in einer Stunde. Das ist nicht viel und ich hoffe, das gute Bergwetter bleibt mir treu.

Den ganzen Vormittag lag eine Menge Nebel in den Tälern und die Sicht war auf ca. 50 Meter beschränkt. Lediglich die Kuhglocken waren zu hören. Kühe sind mit unseren Leki-Wanderstöcken leicht zu verscheuchen, doch bei Pferden und Bullen wird das etwas schwieriger. Da müssen wir jedoch durch, da die Wanderwege zum Teil über Kuhwiesen führen. Wir liefen heute 35 km. In Mümliswil machten wir lecker Mittag, bevor wir uns auf den Weg Richtung Balsthal aufmachten. Hier kauften wir ein und tranken Eistee und Cola. [Florian]


Ein Mann dort gab an, dass er die Autorität der Wanderwege in der Ecke sei und hat uns geholfen, unseren nächsten Reisepunkt zu finden: die Hochroute der Jura. Er nahm sich auch Zeit, einen Blick auf unsere Übersichtskarte zu werfen, die mehr einem gekritzelten Plan als einem echten Routenplan ähnelte. Er sagte, dass es schwer sein wird, vielleicht nicht machbar und etwas gefährlich ... da haben wir es, nicht?
Für mich hört sich das gut an! [Jeremy]

Nach einer kurzen Erzählung wo es hingehe, meinte er, wir sollten bitte stets auf den ausgeschilderten Wanderwegen laufen, alles andere sei sehr gefährlich. Er erzählte uns, dass er schon nach Paris und Wien gelaufen sei. Auf unserer Karte zeichnete er uns gute Restaurants ein und warnte uns vor den Alpen. Letzte Woche sei Schnee gefallen und die Berge seien unberechenbar. Fünf Stunden hin und fünf Stunden zurück machen keinen Spaß. Dann fragte er uns, ob er uns ein Stück mitnehmen solle, doch wir lehnten dankend ab. Dann ging es aus dem Ort mit vollen Wasservorräten, rauf aufs Schwänglimatt. Knapp 600 m Steigung zu Fuß waren sportlich.

Oben angekommen machten wir erst mal Pause bei Cookies und Eistee. Es war ein Bauernhof mit Wirtschaft. Ich fragte die Wirtin, ob es evtl. möglich wäre, dass wir auf der Wiese das Zelt
aufschlagen könnten. Der Bauer zeigte uns alles und es war kein Problem. Toll, wir wuschen uns in der Steinbutte und schlugen unser Lager auf. Direkt vor dem Haus und hinter Heuballen in Plastik verbrachten wir die Nacht. [Florian]


Mein kleiner Zeh des rechten Fußes war wund und empfindlich und schmerzte leicht nach der Hälfte der Tagestour. Florian hatte sich durch zu hartes, zu schnelles Heruntergehen das linke Sprunggelenk verstaucht. Quivo schien es aber ohne seine Schuhe sehr gut zu gehen. Er ist ein extrem wohlerzogener Köter, kann ich behaupten, und wir müssen uns fast nie sorgen, da er entweder hinter oder zwischen uns bleibt oder auf einen von uns wartet, wenn er zu weit hinten zurückgeblieben ist. [Jeremy]

Ich hoffe es geht gut weiter, die Chancen stehen 50:50, Monaco in der gewünschten Zeit zu erreichen. Es bleibt spannend, on the road again ... [Florian]

Abendessen: Polenta mit Tomaten, grünen Bohnen, Blumenkohl und Brokkoli in einer Tomaten-Soße mit ein bisschen Käse
 

    Freitag, 7. September - Tag Sechs


Jura Hochroute

42,9 km - 979 m ↑ - 1553 m ↓

elevation day 6

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Die Sonne hat uns geweckt, nachdem wir netterweise auf der Alm auf 1.000 m übernachten durften. Ich muss sagen, ich habe Mega-Bock für eine überschaubare Zeit von 3-5 Monaten auf einer Alm oder einem Bauernhof zu arbeiten. Dann ging es weiter auf einer Art Hochplateau. Es ging nach Schmiedenmatt. Wir bewegten uns ca. auf 1.400 m, ehe es nach Balmberg ging, von wo wir einen großen Kletterwald bestaunen konnten. Hasenmatt auf 1.445 m war der höchste Tag. Auf einer Hütte machten wir Mittag. Wir bestellten zwei Cola à 0,5l und bezahlten 8,40 CHF, ein sportlicher Preis. Danach ging es nach Obergrenchenberg und weiter nach Grenchen. Die Blasen werden mehr, doch es tut weniger weh. Vielleicht hilft auch der Gedanke zu wissen, dass man weiterlaufen muss und nichts ändern kann. Teilweise waren die Wege sehr schmal und wir mussten extrem vorsichtig mit Quivo sein, denn rechts oder links ging es steil bergab! Vorsicht! [Florian]


Weil es spät wurde und angesichts unseres Essensproviants entschlossen wir uns, die Pläne zu ändern und südlich in Richtung der Stadt Grenchen und weg von der Jura-Route zu gehen. In Grenchen hatten alle Supermärkte bereits um 18h geschlossen gehabt, aber wir fanden einen sehr teuren Minimarkt in der Nähe des nördlichen Bahnhofs.

Wir scherten weiter Richtung Süden zum Fluss Aare aus, der uns zum See von Biel/Bienne bringen würde. Der doppelte Name ist einmal in Deutsch, Biel und einmal in Französisch, Bienne. Wir nahmen eine kleine Straße zum Dörfchen Staat und fanden eine komfortable Ecke auf einer Wiese in der Nähe des Flusses, wo wir uns alle -auch Quivo- gewaschen, gegessen und ausgeruht haben. [Jeremy]


Abendessen: Kartoffelpüree mit Erbsen und Karotten [leider aus einer Dose, eine teure Dose], Champignons [nur frisch], Wurst und Käse
 

    Samstag, 8. September - Tag Sieben


Bieler See

39,9 km - 250 m ↑ - 248 m ↓

elevation day 7

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Zurück zur flachen Strecke! Seit unserem Abstieg von der Jura-Route und der Übernachtung in Staat sind wir den Fluss Aare entlang durch Büren, Brugg und Niddau, dem Eingang zum See mit gebirgigem Hintergrund namens Biel/Bienne gelaufen. Deutsch ist immer noch die Hauptsprache hier, ein Art deutscher Dialekt zumindest, der sich sehr warm anhört. Alle Schilder sind auf Deutsch, aber ab und zu werden auf Plakaten französische Wörter benutzt und eingedeutscht. In Niddau hatten wir Kaffee und kauften für zwei Tage Essensrationen ein, da der zweite Tag einen Sonntag war und wir nicht wussten, ob die Geschäften wie in Deutschland geschlossen oder wie in Frankreich geöffnet waren. [Jeremy]

Opa - wenn du das liest, sind das vielleicht jeden Tag 40 km, aber sie sind heftiger und schwieriger erlaufen als jede Radtour zuvor. Ich muss sagen, ich denke oft über den Sinn dieser Tour nach, jedoch bin ich noch zu keinem befriedigenden Entschluss gekommen. Warum muss es immer höher, weiter, extremer sein, warum machen wir diesen Scheiß hier nicht mit dem Rad, wäre es langweilig, ich denke nicht. Mensch, wenn ich sehe, wie langsam wir sind, ich komm nicht mal trainiert aufs Rad zurück nach Hause, ich weiß auch nicht ... Naja, vielleicht reicht es ja um den Prahli in der Uni zu machen. Eins weiß ich jedoch, ich werde eine Tour wie diese NIE wieder machen. Dafür ist es vielleicht gut zum Ausprobieren.

Nun wissen wir bzw. ich, was ich am Radfahren mag. Jeder Scheiß-Schritt fühlt sich wie die Hölle an, die Hölle, an die man sich gewöhnen und die man besiegen muss, sonst besiegt sie dich und es ist vorbei. Die vielen Blasen und empfindlichen Stellen sind echt der Wahnsinn. Naja, für eins ist diese Tour gut, es war die letzte dieser Art. [Florian]


Ich muss sagen, es war ein bisschen trickreich, all die Sachen in unsere Rucksäcke zu packen, aber irgendwie haben wir's gemanagt und gingen weiter entlang unserer liebsten
Schweizer Wege ... die gelbe Rauten-Wege. Die Schweizer sind extrem akkurat in ihrer Wegweisung, was unsere Route sehr erleichtert. Direkt nach Ipsach haben wir uns auf einer Graswiese mit Blick auf einen sauberen See hingesetzt, um Mittag zu essen und zu schwimmen. Quivo tat das auch.

Unsere gesamte Reise heute war horizontal, was etwas langweilig war. Aber nach Heynach führte uns der Pfad rauf und runter durch Waldpisten bis nach Erlach. Echt schicke Häuser grenzen an den See von Biel/Bienne mit Gärten, die direkt ins Wasser gehen und warum nicht, mit kleinem Boot auch. Die Sonne war raus und heiß, so dass Quivo ziemlich müde wurde. Also haben wir ihn öfters baden lassen und hielten häufig an, um ihm was zu trinken zu geben. [Jeremy]

Es ist jedoch auch zu sagen, dass nicht alles so Scheiße ist wie es sich anhört. Wir haben 1/3 der Zeit - also 7 Tage hinter uns - und schon über 279 km zu Fuß zurückgelegt. Nun sind wir hinter
Erlach an einem großen See. Es ist besonders schwierig hier zu zelten. Besonders, wenn man einen Hund mit hat. Doch wir haben einen netten Platz gefunden - direkt am Wasser, mit Feuerstelle. Im Wasser tummeln sich einige Boot. Auf einem Boot spielen zwei Mädchen Modenschau. Eben gab es Nudeln mit Gemüse und Thunfisch. Danach haben wir alles gewaschen. Nun hoffen wir auf eine friedliche Nacht. [Florian]



Quivo hat sich sofort hingelegt und geschlafen, ist nur kurz aufgewacht, um zu fressen und tauchte direkt wieder in die Traumwelt ein. Auch das Feuerwerk, das von der freien Disco am anderen Ufer kam, hat ihn null gekümmert. Wir schwammen, wuschen uns und alle unsere Sachen, bevor wir essen und für die Nacht ins Zelt gehen konnten. [Jeremy]

Abendessen: Nudeln mit Thunfisch, gelbe Paprika, Lauch und Champignons in einer Crèmesoße.
 

    Sonntag, 9. September - Tag Acht


See von Neuchâtel

41,4 km - 220 m ↑ - 217 m ↓

elevation day 8

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Wow, heute war hart! Zuerst aber, heute ist mein Dads Geburtstag, also möchte ich die Gelegenheit nutzen, um ihm nur das Beste zu
wünschen und ihm für alles, was er für mich macht, zu danken. Er ist der beste Vater, den man sich wünschen könnte! Also, warum war der Tag so schwer? Naja, weil das Land eher flach und langweilig war. Wir sind heute Morgen gut, aber viel zu viel zu spät aufgewacht, was kostbare Zeit stahl und uns zwang, mehr Power in unsere Schritte zu legen.

Ich habe bemerkt, dass Florians und Quivos Motivation nachließen, je länger die Route vor unseren Augen verweilte und unendlich erschien. Obwohl ich - so gut es geht - versuche, eine gute Stimmung in der Gruppe zu erhalten, ist es manchmal schwierig, eine Wahl zwischen "ermutige sie" und "lass sie in Ruhe" zu treffen. Dennoch haben wir unser Tagesziel erneut erreicht und trotz Ermüdung die 40 km gemacht! [Jeremy]

Ich bin fix und fertig. Wir machen jeden Tag 40 km, doch ich glaube nicht, dass wir Monaco in der von uns gewünschten Zeit erreichen werden. Das ist jedoch ein Thema, das nicht gerne von Jeremy angesprochen wird. Deswegen verliere ich hier ein paar Worte darüber. Ich werde nur als Pessimist abgestempelt, wenn ich sage, dass es mit der Zeit knapp wird. Doch realistisch betrachtet wird es richtig knapp! Von der Anzahl der Km pro Tag sind wir gut dabei, doch es ist nicht so, dass wir exakt den gleichen Weg gehen, den wir uns ausgesucht hatten. All das soll natürlich nicht heißen, dass ich keinen Bock mehr habe, aber manchmal oder vielleicht öfter frage ich mich, ob der Scheiß hier Spaß macht. Ich empfände es auch nicht als gescheiterte
Mission, wenn wir 20 Tage wandern, jeden Tag 40 Km und dann nicht in Monaco ankommen. Zu Fuß ist das Leben nun mal am längsten. Jede Entscheidung muss genau überlegt werden. Es ist nicht wie auf dem Bike. Ich fühle mich wie ein Packesel, habe die letzten Km teilweise solche Schmerzen im Rücken und Fuß, dass ich mir die Frage stelle, ob ich hier wirklich dahinterstehe und bis jetzt tue ich es nicht zu 100%. Ich würde die Tour jedoch auf keinen Fall abbrechen. Aber ich werde, wenn ich zu Hause bin, so wenig wie möglich spazieren gehen, es ödet mich an. [Florian]


Von Erlach nach Le Landeron - durch den Zihl-Kanal - haben wir uns vom See von Biel/Bienne entfernt und sind am See von Neuchâtel angekommen. Auf einmal sagen alle Leute "bonjour" und ich hatte mich gerade an "grütßi" gewohnt ... unfair. Also machte ich einfach weiter wie ein chauvinistischer Nationalist und benutzte den schweizerisch-deutschen Ausdruck und tat so, als würde ich kein Französisch verstehen. Wir sind an der Ostseite des Sees angekommen in der Nähe von Gampelen und tangierten nach Cudrefin. Unterwegs tranken wir Kaffee in La Sauge, obwohl die Bedienung dort nicht von unserer Präsenz begeistert war. Auf einem - leider zu oft - geteerten Weg erreichten wir Portalban. Nochmals prallte die Sonne mit ihrer ganzen Schweizer Kraft auf uns. Zum Glück gab es zahlreiche Fontänen entlang unseres Weges, wo Quivo seinen Durst völlig löschen und sich erholen konnte. Um ihn noch weiter zu kühlen, haben wir Wasser über seinen Kopf geschüttet, damit sein Gehirn nicht briet. Bei dieser niedrigen Höhe von 430 m haben wir uns verbrannt.

Von Portalban aus das gleiche Spiel nach Estavayer-le-lac durch Felder. Am Anfang signalisierten uns die Schilder "Estavayer: 3h", dann etwa 45 Minuten später "Estavayer: 2h50"; danach "Estavayer: 2h" und 20 Minuten später noch "Estavayer: 2h10". Das Tageslicht wurde definitiv zum nicht übersehbaren Faktor. Da wir spät aufgestanden sind, blieb uns nicht viel davon übrig. Deswegen hatten wir uns entschlossen, noch vor Estavayer zu campen aber dies war auch nicht möglich. Estavayer-le-lac erschien plötzlich und magisch vor unseren Augen, noch bevor die Zeit gekommen war. Laut der vorangegangenen Schilder hatten wir eine Zeitreise hinter uns. [Jeremy]

Aber in den Bergen war es wirklich am schönsten. Aber wenn man fast 40 km auf Asphalt läuft, dann fühlt man sich, als wäre man behindert, krumm und schief. Ich hoffe immer, das hört auf, wenn ich den Rucksack abgenommen habe. Heute Morgen ging es los vom Bieler See in südwestlicher Richtung bis hier zum Lac de Neuchâtel. Eine nette Gegend, mit schönen Häusern und Autos. Es ist nicht leicht, einen schönen Platz hier zu finden, besonders weil es verboten ist, sowohl den Hund frei laufen zu lassen als auch hier zu zelten. So langsam nerven die Autofahrer, die langsam fahren wenn sie Quivo sehen, er ist mittlerweile eine Touristenattraktion geworden und wir sollten pro Foto € 10 verlangen. Eben gab es Couscous mit Gemüse und Würstchen. Ich bin mega-tot und hoffe, dass ich die nächsten Tage überleben werde. [Florian]

Ich hoffe wirklich, dass der Teamgeist morgen ansteigen wird, wenn wir das flachen Seegelände verlassen und unsere Gedanken Richtung Chamonix schwenken. [Jeremy]

Abendessen: Couscous mit Tomaten, Kichererbsen, rote Paprika und Wurst in einer Tomaten-Soße
 

    Montag, 10. September - Tag Neun


Reality shock

39,4 km - 924 m ↑ - 647 m ↓

elevation day 09

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Das Thema ist durch! Endlich haben wir offen darüber gesprochen, dass es utopisch ist, in diesen 20 Tagen nach Monaco zu laufen. Wir haben ein neues internes Ziel: Chamonix in den Bergen, das Winterdomizil in der Nähe vom Matterhorn und Zermatt. Der eigentlich höchste Berg in Europa, der Mont Blanc. Wenn wir in Chamonix ankommen, werden wir uns einen Tag nehmen und extrem entspannen. Dann werden wir planen, was kommt. Wir werden die restlichen Tage auch nutzen wollen. Heute sind wir 39,4 km gelaufen, heute Morgen ging es vom schönen See los in Estavayer-le-lac Richtung Ramont. Doch wir taten uns ein wenig schwer, den richtigen Weg zu finden, nachdem wir eine Limonade und einen Café getrunken hatten. Es ging durch unzählige kleine Dörfer mit kleinen Brunnen, an denen wir unsere Wasservorräte auffüllen konnten. Leider gibt es in letzter Zeit wenig Verwendung für unsere Leki-Sticks, denn die meisten Wege sind geteert. [Florian]


Heute ist mir klar geworden, dass wir wahrscheinlich unser ultimatives Ziel Monaco nicht erreichen werden. Die Distanz scheint zu groß und unerreichbar von hier zu sein. Morgen werden wir nicht in Chamonix sein. Ich schätze, wir werden auch in den nächsten drei Tagen dort nicht sein, aber laut Plan sollten wir morgen dort sein. Für mich habe ich zurzeit gemischte Gefühle hierzu, also lasse ich einfach diese Offenbarung in meinem Kopf sitzen und wohnen, bis ich Weiteres
darüber sage. Anders gesagt: ich will nicht darüber reden.

Am Anfang sind wir zweimal vom Weg abgekommen, aber da ich ihn kurz danach wiederfand ist nicht zu viel Zeit verloren gegangen. Wir passierten die Dörfer von Nuvilly, Villeneuve, Henniva und Dompierre. Leider wurden wir die meiste Zeit über geteerte Wege geführt, so dass wir unsere Wanderstöcke nicht benutzen konnten.

Es gab ein kleines Problem mit Essen, denn wir mussten Romont erreichen, um Proviant zu bekommen und wussten nicht a] ob es Supermärkte in Romont gab und b] um wie viel Uhr sie schließen würden. Also taten wir unser Möglichstes, um noch vor 18h dort zu sein. Die Sonne knallte wieder. Die Brunnen, noch zahlreich, stillten unseren Durst. Auf manchen Wegen gingen wir durch Wiesen, manchmal durch Wälder, etwa 700 m hoch, ein wenig runter und nochmals hoch. Der größte Anblick lag vor uns, als wir einen Blick auf die "echten" Alpen im Hintergrund werfen konnten. Das machte Feuer unter meinem Kessel.

Wir sind in Romont um 17h30 angekommen; ein Seufzer der Erleichterung, als wir einen Supermarkt namens "Coop" betraten. Die Auswahl war groß. Die Preise waren hoch; so wie sie es überall sind in der Schweiz. Wir haben Romont verlassen und uns einen behaglichen Platz auf einem Feld, angrenzend an einen Wald, gesucht, wo ein Bächlein floss. Wir haben uns dort mit Hilfe unseres Kochtopfs gewaschen und bereiteten unseren Zeltplatz auf. Morgen werden wir in südliche Richtung gehen und uns diesen Gipfeln, die wir in der Ferne sehen, annähern. [Jeremy]

Mit Quivo macht die Tour wirklich viel mehr Spaß. Er ist zuverlässig, hört und trägt fleißig sein Gepäck. So langsam macht sich die Sonne auf unserer Haut sichtbar. Übrigens die Blasen werden immer mehr, es tut höllisch weh nach ca. 30 Km. Fuck! [Florian]

Abendessen: Tortellini [Fungi, Rigatoni] mit Spätzle, Brokkoli, orangene Paprika und Zucchini in einer Crèmesoße mit Käse
 

    Dienstag, 11. September - Tag Zehn


Genfer See

37,9 km - 411 m ↑ - 606 m ↓

elevation day 10

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Heute ist der Tag, an dem Sean Hayes sein erwartetes neues Album herausbringt! Ich schreibe dies, weil ich daran gedacht habe und es kaum erwarten kann es zu hören, wenn ich nach Hause komme. Heute ist auch der Tag, an dem wir es bis zum Léman See [oder Genfer See] geschafft haben. Es ist der größte See in der Schweiz, ein See, der sowohl teils zu Genf als auch zu Frankreich gehört ... *wir mussten gerade unsere Lichter ausmachen, weil wir jetzt etwas paranoid sind, ich werde später erklären* ... [Jeremy]

Die Hälfte der Strecke bzw. der Km sollte nun rum sein. Wir liefen heute 37,9 Km und haben damit nach 10 Tagen 397,7 Km hinter uns, also von den Km gesehen die Hälfte. Wie bereits erwähnt ist Chamonix unser vorübergehendes Tourziel geworden, da Monaco in unerreichbare Ferne gerückt ist. Heute Morgen ging es kurz hinter Romont los, es ging nach Oron la Ville. Heute machten wir wieder tolle Wege, um die Lekis auszuprobieren, dabei unterhielten wir uns über den amerikanischen Präsidenten und das Versprechen, welches selten eingehalten wird. In Oron la Ville machten wir Mittag, bzw. kauften bei Migros ein. Unser Dinosaurier Supermarkt. Von dort wollten wir eigentlich südlich in Richtung Chexbres am Genfer See. Auf einem netten Stück Wiese machten wir Mittag, als uns die Eigentümerin fragte, was wir davon hielten, wenn jemand in unserem Garten essen würde. Naja, nicht allzu freundlich die Leute hier. Es scheint etwas gezwungen, wenn sie "bonjour" sagen. Erstmal das Böse im Menschen zu sehen ist vielleicht nicht immer richtig. [Florian]


Traurigerweise ähneln sie sehr den Parisern. Statt sich auf das Gute im Menschen zu verlassen, denken sie direkt und instinktiv, dass Du denen schaden willst. Und so wollte uns diese Frau, statt uns etwas zu trinken anzubieten, von ihrem Grundstück verscheuchen, was ihres war, ihres allein und durch Gottes Vermögen. Alles was ich zu solchen Menschen sagen kann ist ... "Wacht auf Leute!" [Jeremy]

Als es zum ersten Mal nach 10 Tagen zu regnen begann und wir uns für den Regen rüsteten, hörte es auch schon wieder auf. Wir bemerkten, dass wir nicht auf
dem richtigen Weg waren. Dann hieß es "freestyle" Richtung Süden mit Karte und ohne Wanderweg. Es war nicht einfach aber dank des Orientierungstalentes kein Problem für so jemanden wie mich. Entlang der Bundesstraße bis hin zum Lac de Bret. Dort machten wir einen "cookie break", nachdem wir gefragt worden waren, ob wir zum See mitgenommen werden wollten. Wir lehnten dankend ab. Dann ging es weiter, stets nicht auf dem Wanderweg zum See und dann entlang. Auch hier merkt man, dass etwas Geld im Umlauf ist. [Florian]


Der Anblick ist - obwohl regnerisch und düster - spektakulär. Die Größe des Sees ist schwierig einzuschätzen, weil die Umgebung dem See eine verzerrte Perspektive verleiht. Die Gebirge im Hintergrund, Giganten über 2.000 m, lassen den See noch kleiner erscheinen. Die Weinberge um uns herum gehen steil vom See hoch bis nach oben, daher ist es schwer einen Platz, um unser Zelt aufzubauen, oder überhaupt einen ebene Stelle zu finden.

Zwischen Chexbres und Vevey haben wir über den Bahnschienen einen duften Platz gefunden, inklusiv Parkbank und einen kleinen Wasserbrunnen. Dieser Ort war nur eine Erholungs-Haltestelle für den seltenen, aber gelegentlichen Fußgänger, der seinen Autoschlüssel verloren hatte und gezwungen war, zu Fuß zu gehen. Der Platz war nicht groß, aber er war die einzige grüne ebene Fläche, die nicht zum Traubenanbau benutzt wurde. Wegen der nahegelegten Straße sind wir gezwungen unsere Lichter an- und auszumachen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Nachts können wir die Lichter der umliegenden Städte in der Ferne sehen, dennoch bleibt der See Léman dunkel. Keine Boote sind drauf, und heute haben wir nur ein einziges gesehen. Die Winde, die glaube ich, aus den Gebirgen vor uns kamen, waren stärker geworden und ließen die Temperatur sinken, so dass es nicht so warm war wie an den anderen Tagen.

Unser Zelt ist aufgebaut. Wir haben gekocht, gegessen und uns mit einer 1,5l Flasche gewaschen. Ich kann es kaum erwarten, morgen den Anblick zu sehen und unsere letzte Etappe im Richtung Alpen zu beginnen. Von hier aus kann man die Öffnung sehen, durch die wir den Léman See verlassen werden; sie ähnelt einem Portal mit aufsteigenden Gebirgen auf beiden Seiten und einer engen flachen Lichtung in der Mitte. [Jeremy]

Abendessen: Reis mit grünen Bohnen, Aubergine, Karotten und Limette in einer Kokosnuss-Soße mit gebratenem Schweinefleisch
 

    Mittwoch, 12. September - Tag Elf


Alpen Tor

29,9 km - 175 m ↑ - 330 m ↓

elevation day 11

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Heute Morgen waren wir ans Zelt gebunden. Es schüttete, schüttete den ganzen Nacht und in den Morgen hinein. Quivo hatte keinen Bock mehr auf sein Gefängnis in der Vorzelt-Ecke. Das dumpfe Leben des Eingesperrtseins in einem Nylon-Alptraum fing an, seine Wirkung zu zeigen. Ich dachte über Bergsteiger nach, die manchmal drei ganze Tage lang in ihrem Zelt eingesperrt bleiben. Ich hatte keine Lust, den ganzen Tag so eingeschlossen zu bleiben, also machten wir uns daran, uns vom Zelt aus langsam bereit zu machen. Unsere absolut letzte Aktion wäre unser Haus abzubauen, es einzupacken und den Ort zu verlassen. Zum Glück hatte der Regen um 11h30 etwas nachgelassen und gab uns genug Freiheit, um herauszukommen und uns erneut auf den Weg zu machen.

Wir sind an Vevey vorbei und setzten unsere Tour entlang der Küste fort. Die Frau am Touristeninformationszentrum erzählte uns, dass das Wetter am nächsten Tag allmählich besser und der darauffolgende sogar sonnig würde. Es gab nur wenige Strände entlang des Weges und der See war unruhig wegen des schlechten Wetters. Dennoch bekamen wir ein noch besseres Bild von den Gebirgen auf der anderen Seite des Léman Sees. Häuser, Bergspitzen und die Küste wurden klarer. [Jeremy]

Nur vereinzelt waren Schiffe auf dem Genfer See unterwegs. Es windete stark, doch wir froren nicht. Das war wichtig. Wir liefen an der Uferpromenade an unzähligen Prachtvillen vorbei und die vorbeifahrenden Autos gaben ihr übriges. [Florian]

Wir stoppten in Montreux, um in einem Einkaufszentrum zu essen. Wir ähnelten zwei Obdachlosen, die ihre Einkaufswagen voller Plastiktüten und Rucksäcke durch die Gegend schoben. Mindestens war dies der Eindruck, den die verurteilenden Blicke der Passanten mir verliehen; Obdachlose mit Goretex-Jacken, Leki-Wanderstöcken und einem Hund mit € 150 Rucksack.

Wir marschierten weiter an Bürgersteigen entlang durch Villeneuve, wo wir den Léman See hinter uns ließen, um den Durchgang, den wir zwei Tage vorher gesehen hatten, zu nehmen. Der Regen hatte endlich aufgehört, also konnten wir unsere Jacken und Rucksack-Überzieher abnehmen, aber kurz hinter Noville fing es wieder an. [Jeremy]


Es war ein Wahnsinnsanblick in Richtung der Berge zu laufen und zu wissen, dass wir vielleicht schon in wenigen Tagen durch den Schnee wandern würden. Es fing wieder an zu regnen, als wir den Kanal entlang liefen und der Himmel schien nicht mehr nachzugeben. Dann dachte ich, dass wir bei solch starkem Regen bei einem Bauer unterkommen könnten. In Chessel fragten wir und durften uns erst in einer Garage breitmachen und dann schließlich wurden wir zum Gemeindehaus gebracht mit Toilette ...
Purer Luxus, wie ein Hotel! Uns wurde sehr warm, nachdem wir 10 Tage draußen geschlafen hatten. Eben gab es lecker Sauerkraut, Kartoffelbrei. Die Wäsche ist erledigt und morgen können wir trocken und gesund weiterlaufen. [Florian]


Das Heim hatte alles; fließendes Wasser, auch heißes Wasser, Toiletten und Strom. Und obwohl es nicht der schönste Anblick war, seine wild gewachsenen Gesichtsbehaarungen und das verwitterte Gesicht im Toilettenspiegel zu sehen, war das Haus wie ein wahr gewordener Traum.

Auch Quivo genoss sein neues Umfeld und war tief eingeschlafen auf dem sauberen Boden, träumend. Die Dorfbewohner waren sehr gastfreundlich uns gegenüber, was meinen Theorie nochmals bestätigt, dass Menschen, die in kleineren Dörfern wohnen, sehr offen und freundlich sind, während Menschen, die in der Stadt wohnen ... naja, allgemein stinken. Es tut mir leid es sagen zu müssen, aber es ist eine These, die sich auf unseren Touren mehr als oft genug bestätigt hat. Morgen werden wir in Richtung Champéry gehen, die letzte Etappe in der Schweiz und wie Christian [der Typ, der uns dieses Haus zur Verfügung gestellt hat] uns informierte, sollte der Regen bis dahin komplett aufgehört haben. [Jeremy]

Abendessen: Kartoffelpüree mit Sauerkraut, Zucchini, Karotten, Wurst und Käse
 

    Donnerstag, 13. September - Tag Zwölf


Tal vor den Riesen

38,5 km - 823 m ↑ - 268 m ↓

elevation day 12

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Heute sind wir 38,5 km gelaufen. Heute Morgen ging es in Chessel los. Nachdem wir das Gemeindehaus gekehrt hatten, da Quivo unbedingt gebürstet werden musste, ging es wieder los. In der Natur fällt das vielleicht nicht so sehr auf, aber schwarze Haare auf weißem Boden erfordern eine Putzaktion. Nachdem wir loswanderten, ging es weiter Richtung schneebedeckte Berge. [Florian]

Unser erster Halt war in Aigle. Um dorthin zu gelangen, sind wir entlang des Rhône-Flusses [sollte nicht mit der "echten" Rhône in Frankreich verwechselt werden] marschiert. Als wir in Aigle waren, machten wir eine kurze Pause für meine liebste Sache, Kaffee, und besuchten kurz das dortige Touristeninformationszentrum, um nach der bestmöglichen Route nach Monthey zu fragen. Die Angestellte informierte uns, dass es keinen wirklichen Fußgänger-Weg bis dorthin gab, weil "Wir sind zwei verschiedene Städte" erläuterte sie ... huh?! Also mit etwas Hilfe ihrerseits bastelten wir uns unsere eigene Route und gingen los nach Collombey. Ein riesiges Einkaufsgebiet begrüßte uns dort. Wie immer, sind diese Zentren überhaupt nicht fußgängertauglich, weil alle Leute dahin und zurück mit dem Auto fahren. Wir haben bei Aldi eingekauft und fragten Kassierer und Kunden, ob sie von einem Supermarkt in Champéry wussten, wo wir für drei Tagen Vorräte auffüllen müssten. Sie sagten, dass es dort einen Minimarkt gäbe, aber waren sich nicht sicher, ob es auch eine Tankstelle gab. Naja, wie im Poker, um Florian zu zitieren, werden wir "all in" wetten auf die nächsten Karten, die uns gegeben werden.

Gegessen haben wir in Monthey und schleuderten etwa 400 m hoch nach Val d'Iliez, wo ein brandneuer Luxus-Spa gebaut wurde; so eine schöne Konstruktion hier; keine Zementblock-Gebäude mit hässlichen Fassaden, sondern Fachwerk gemischt mit Stein und großen Fenstern ... sehr vielversprechend, schön und teuer. [Jeremy]

Danach machten wir uns auf in Richtung Champéry, ein größeres Dorf in 1.064 m Höhe gelegen und damit 600 m höher als Monthey. Es ging durch den Wald und rauf auf steile Passagen.

Ein reißender Bergfluss schoss Richtung Tal. Beeindruckend und zugleich auch beängstigend zu wissen, wie hoch und unberechenbar die Berge sind. Nachdem wir in Champéry um kurz vor 18h ankamen, kauften wir noch die letzten Kleinigkeiten und machten uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Wasser gab es hier reichlich, doch der Platz zum Zelten war nicht leicht zu finden. Nun entschieden wir uns für eine Kuhweide, direkt hinter der Kläranlage. Na gut es stimmt, es gibt schönere Plätze zum Zelten, aber das war in Ordnung so. Das Fließen des Flusses "La Viezer" ist lautstark zu hören. Wir wuschen uns und unsere Klamotten in eiskaltem Wasser. Es ist unglaublich kalt. Auf dem Weg zum Zelt dampfen wir so lange, bis wir uns wieder komplett angezogen haben. [Florian]


Wir fingen an, unsere Klamotten zu schichten, um warm zu bleiben. Barfuß sein war außer Frage. Ich kochte so schnell ich konnte und mit meinen Zehen so nah wie möglich an der Flamme des Kochers. [Jeremy]

Jeremy ist gerade die Lampe in den Kochtopf gefallen, dass muss hier erwähnt werden. Es ist wirklich kalt draußen, ich bin froh, einen solch guten Schlafsack zu haben. [Florian]

Wir putzten unsere Zähne und gingen direkt nach innen und machten Platz, Quivo vorne und haben das Zelt geschlossen. Wir werden sehen, wie kalt es während der Nacht wird und sollte es zu kühl werden, werden wir Quivo in das Zelt hineinholen. [Jeremy]


Morgen früh geht's zeitig zum Fußmarsch. Es ist einiges zu erledigen. Wir müssen das Benzin auffüllen und beim Touristenbüro nach dem Wetter fragen und evtl. nach einer Wanderkarte nach Chamonix. Dann werden wir für 3 Tage Proviant einkaufen und hoffen, dass es bis Chamonix reicht, wenn wir auf über 2.000 m kraxeln. Ein wenig aufgeregt bin ich schon und hoffe, dass wir den Weg in den Alpen finden. Nun freu ich mich jedoch auf die Nacht und das Schlafen. Gute Nacht. [Florian]

Abendessen: Sauerkraut mit Kartoffelpüree, Wurst, Zucchini, Brokkoli und Käse [Ja, das gleiche nochmal, aber es ist eines unserer liebsten Gerichte UND ich hatte zu viel Kartoffelpüree und Sauerkraut eingekauft]
 

    Freitag, 14. September - Tag Dreizehn


Die echte Alpen

38,2 km - 1328 m ↑ - 1547 m ↓

elevation day 13

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Wir wurden in einer kalten und feuchten Atmosphäre wach. Wir haben - noch bevor wir unsere Nylon-Villa verlassen haben - unsere Schuhe angezogen und bereiteten das Frühstück vor. Es hatte nicht geregnet, aber alles war vom Gebirgstau durchnässt. Auch der äußere Teil des Zeltes sah aus, als hätte es die
ganze Nacht in Strömen gegossen. Zum Glück war der Himmel wolkenlos und sobald die Sonne die Erde streichelte, mussten wir uns keine Sorgen über das Kaltsein machen und konnten gut gelaunt in Champéry einkehren. [Jeremy]

Heute früh ging es los, kurz vor Champéry. Wir mussten noch den Benzinkocher füllen. Nachdem wir einen Kaffee getrunken und unsere restlichen Franken für 3 Tage Isolation ausgegeben hatten, ging es auch schon los. Das Geld hat genau gereicht. Es war der erste Morgen, an dem ich früher auf den Beinen war als Jeremy. Es ging von Champéry von 1.064 m auf 1.921 m auf den Col de Cou. Wahnsinn! Um uns herum nur Berge, die mit Schnee bedeckt waren. Ein wenig Schnee war sogar um uns herum und ich konnte ihn anfassen.

Merkwürdiges Gefühl, wenn man ein T-Shirt und kurze Hose trägt und plötzlich um sich herum Schnee liegt. Auf dem Pass machten wir Mittag. Mit Nussbrot und Bergkäse. Danach ging es mit Fleece nach einem Swiss/France Grenzfoto weiter zum Col de la Golèse [Golèse Pass]. [Florian]


Von dort aus sind wir etwas abgestiegen, um wieder hochzuklettern und ca. 300 m bis zum Golèse Pass zu gewinnen, wo wir eine Keks- und Hundeleckerli-Pause gemacht haben.

Der Tag ist extrem gut verlaufen. Die wechselhafte Umgebung, die Bäume, der Blick über schneebedeckte Berge, die Felder, die Gebirgsströme, das Klettern, die Abstiege; all diese Ablenkungen machten das Wandern lohnenswert und nicht langweilig. Ich würde nicht aufregend sagen, aber die Zeit verging relativ schnell und das ist der universale Maßstab um zu wissen, ob Du eine gute Zeit hast oder nicht. Wir stiegen ab nach Samoëns und suchten uns eine Ecke in der Nähe eines Gebirgsstroms. Ich ging runter ins Dorf, um Zucker zu holen. Eine alte Dame gab mir dies bereitwillig, während ihr Mann mir erzählte, wie er zwanzig Mal den Mont Blanc
hochgeklettert war, jedoch hatte er's nur einmal davon ganz nach oben geschafft. An diesem Abend war es nochmals schwierig sich zu waschen, da die Temperaturen, sobald die Sonne verschwunden war, ziemlich schnell sanken. Dennoch das Gefühl des Sauberseins es wert, seinen Komfort zu opfern. [Jeremy]

Trotz der 38 gelaufenen Kilometer schmerzten die Füße nicht. Morgen geht's weiter Richtung Chamonix. Ich hoffe, wir verlaufen uns nicht und erreichen in eineinhalb Tagen unser erwartungsvolles Chamonix. Eben gab es Nudeln mit Bohnen und Steinpilzfertigsuppengeschmack. Wir dachten uns heute, wir könnten uns ja nach dem Essen waschen, doch nun weiß ich, dass es nicht die beste Idee war. Ich habe gefroren wie Hölle, doch zumindest sind wir nun sauber und gleich warm. [Florian]

Abendessen: Nudeln mit grünen Bohnen und Würste in einer fertigen Rahmpilzsoße [leider etwas mager, aber wir müssen unser Proviant für die drei Tage strecken.]
 

    Samstag, 15. September - Tag Vierzehn


Schöner geht's kaum

34,3 km - 2005 m ↑ - 678 m ↓

elevation day 14

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Heute war nicht so ein genialer Tag für mich ... trotzdem, unglaublich, dass wir 34 km daraus gewonnen haben. Ich wachte mit Halsschmerzen und einem Unwohl/Krankheitsgefühl auf. Meine Beine waren auf dem Pfad schwer wie Blei. Vielleicht war das gestrige Bad doch etwas zu kalt gewesen, wer weiß. Dennoch, wenn man das Wandern betrachtet, war's ein fantastischer Tag. Nur schade, dass ich es nicht so genossen habe, wie ich es gerne getan hätte. Während ich schreibe, sind wir im Zelt; es ist nicht mal dunkel da draußen und ich bin total alle. [Jeremy]

Heute Morgen ging es von Samoëns los. Jeremy wollte einen Kaffee trinken, doch ich war eher für Weiterlaufen, da wir ein straffes Programm vor uns hatten. Es ging eine Weile einen Fluss mit vielen Steinen entlang, bis wir einen Trail einschlugen - GR5 genannt und mit dem weiß-roten Zeichen. Wir liefen zum "Cascade du Rouget", einem tollen beeindruckenden Wasserfall. Dort machte eine Gruppe von Oldtimern eine Pause mit Schampus und Snacks. Wir tranken Kaffee und Limo für € 4,40 - juhu, der Euro ist zurück. Dann ging es weiter rauf Richtung 1.800 m - dort war ein Refuge Haus auf einem kleinen Hochplateau. Ich muss sagen, eine solche Natur habe ich noch nie gesehen!

Es war ein harter Aufstieg, zumal Jeremy aufgrund von Nikotinmangel Probleme hatte und öfters eine Pause brauchte
[Aufklärung: Ja, ich hatte Nikotin-Entzug, aber das war nicht der Grund, warum ich Pausen gebraucht habe. Ich war krank, deswegen. - Jeremy]. Ganz besonders toll war das Schild "Hunde verboten", was besagt, dass es verboten war, diesen Weg mit Hunden zu nutzen. Dabei ist Quivo seit 13 Tagen auf der Tour und nun sollen wir ihn zurücklassen? Niemals ... Dann ging es weiter Richtung "Lac d'Anterne"; ein Bergsee, der auf über 2.000 m liegt. Solch ein wunderschöner Anblick, hier könnte man wunderbar eine Adidas Outdoor Campagne drehen [Ergänzung: Bitte nicht! - Jeremy]. Wir waren sehr früh hier. Wir wuschen uns und unsere Sachen in ca. 9°C kaltem Wasser. [Florian]


Zurzeit sind wir am Anterne See, gelegen zwischen Gipfeln und einer riesigen Steinwand, die kerzengerade rechts von uns hochsteigt. Die Umgebung ist spektakulär, als ob jemand ein Portrait gemalt hätte, wie das anschauliche Paradies aussehen sollte. Das Wasser war extrem kalt und auf dem Weg hierhin hatte mich ein Mädchen informiert, dass gestern Abend die Temperatur hier bis auf -2°C gesunken hatte. [Jeremy]



"Super" dachte ich, genau richtig für meinen Schlafsack. Das erste Schild nach Chamonix haben wir bereits fotografiert. Ich hoffe, wir treffen dort morgen ein, ich freue mich sehr. Nun ist alles bereit für die bislang wohl kälteste Tournacht unserer Tourgeschichte. Los geht's ... [Florian]

Deswegen waren wir extrem darauf bedacht, alles noch vor der Abenddämmerung zu erledigen: waschen, kochen, Kleidung säubern, Zelt aufstellen, Quivo füttern, zusammenräumen, Zähne putzen und ins Bett gehen. Die Sonne verschwand hinter der immensen Steinmauer und sobald dies geschah, konnte man feuchte Wolken sehen, die sich langsam den Weg nach unten zu uns machten. Wir wussten: sobald die zuschlagen würden, würde alles durchnässt werden und sobald es Nacht würde, würde jegliche Feuchtigkeit im Zelt abdampfen und eine kalte, feuchte Atmosphäre schaffen, die uns eventuell krank machen könnte. Also vergewisserten wir uns, dass keine nassen Sachen - wie zum Beispiel gewaschene Klamotten - in unserem Zelt oder sogar in Quivos Vorzelt vorhanden waren. Jetzt - in unseren Schlafsäcken - sind wir bereit, der Kälte zu widerstehen und zu wissen, dass Chamonix nicht weit entfernt ist, verschafft uns gute Laune. [Jeremy]

Abendessen: Polenta mit Aubergine, Mais und Würste in einer Fertig-Crèmesoße.
 

    Sonntag, 16. September - Tag Fünfzehn


Chamonix Mont Blanc

26,7 km - 1116 m ↑ - 2152 m ↓

elevation day 15

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Wir haben laaaang geschlafen; ich schätze etwa 14 Stunden insgesamt. Ich wachte auf und fühlte mich ziemlich ok, aber nicht in bester Verfassung; Kopf und Körper waren ermüdet, aber sobald die Sonne über den Berggipfeln auf unsere Wiese schien, verließ ich das Zelt, um etwas zu frühstücken: Cappuccino und Kekse. [Jeremy]

Heute sind wir 26,7 km gelaufen. Heute Morgen ging es los vom wunderschönen Lake, mit uns waren noch ca. 3 andere Zelte am See. Zum Glück haben wir nicht gefroren. Heute Morgen gab es nur ein Ziel, Chamonix. Nachdem wir die Nacht auf ca. 2.000 m übernachtet haben, ging es zunächst weiter zum nächsten Pass und runter auf ca. 1.800 m. Hier bekamen wir einen Strafzettel für Quivo in Höhe von € 68. Es war wieder mal einer der sinnlosen Strafzettel. Aber was kann man machen, klar regte sich Jeremy darüber auf und antwortete dem Polizist nur flapsig. [Florian]

Ich fühlte mich weder in der besten Stimmung noch körperlich in der Lage, herumzudiskutieren und ehrlich, was hätte es denn gebracht? Wenn irgendjemand eine Regel, Vorschrift oder Gesetz aufstellt, egal wie dumm die Idee war, können die immer noch "Es ist das Gesetz" sagen und damit argumentieren, als ob sie dir gerade ein Art logische Erklärung geliefert hätten. Regeln müssen immer beachtet und befolgt werden, wen kümmert es, wozu die gut sein sollten, wahrscheinlich sind sie da, um einfach da zu sein, und das gibt der Regel ihre eigene Daseinsberechtigung. Der Polizist
merkte noch dazu, dass es auch verboten sei, weiter mit einem Hund auf den kommenden Wegen zu laufen und fing an, Alternativen mit uns zu diskutieren. Jedoch wurde ihm sehr schnell klar, dass wir keinen Umweg, der uns außerhalb auf Bundes- und Hauptstraßen verbannen und noch weitere 50 km zu unserer Reisedauer addieren würde, nehmen würden. Er starrte Quivo an und notierte auch "Tja, ich weiß, dass es so aussieht, als ob IHR Hund nichts machen würde aber bla bla bla ..." und endlich stimmte er zu, dass es keine andere Möglichkeiten gab. Also ließ er uns den verbotenen Pfad nehmen, sagte aber, wir sollten den Hund in der Nähe von Kühen und Schafen anleinen!?

Was für ein Scheiß! Lass mich erklären: Also Hunde sind nicht gestattet, weil der Nationalpark die ursprüngliche Umwelt beibehalten will und irgendwie sollten Kühe und Schafe ein Teil des Reservats sein; Kreaturen, die die Erde schon lang vor dem Mensch durchstreift hatten und deshalb beschützt werden sollten? Wie auch immer. Kühe und Schafe sind Nutzvieh, domestizierte Tiere, von Menschen erschaffene Kreuzungen und das sind Hunde auch [abgesehen vom Nutzvieh-Aspekt]. [Jeremy]

Danach tranken wir einen Kaffee und Limo, bevor es weiter runterging zum Fluss La Diosaz. Dann ging es den ganzen Weg wieder rauf auf den 2.368 m hoch gelegenen Col du Brevent. Hier trafen wir ein Ehepaar, welches eine 12-Tagestour um den Mont Blanc gemacht hatte inklusive Gipfelbesteigung. Wir machten Mittag, während wir schon auf Chamonix schauen konnten. Toll zu wissen, dort werden wir in wenigen Stunden sein. Unser Weg führte 2 Stunden den Berg runter, nachdem wir den Paraglidern bei den Sprüngen zugeschaut hatten. [Florian]

Wir ging zickzack durch die Wälder und auf steinigen Wegen nach unten auf ca. 1.000 m zu unserem endgültigen Ziel: Chamonix. Als wir ankamen, fühlte und wusste ich "Das war's". Ich weiß nicht, ob ich sagen kann, dass ich vom Ergebnis dieser Tour überwältigt gewesen wäre. Ich grübele nach, ob unsere 565 km zu Fuß genug waren. Was ist mit Monaco und 800 km? Die Gedanken, nicht genug gemacht zu haben, führten uns zu einem Gespräch über die Besteigung des Mont Blancs.
Diese Idee blieb während letzten zwei oder drei Tage in meinem Kopf, aber es wurden nicht allzu viele Wörter darüber zwischen Florian und mir gewechselt. Während wir am Tisch in einem Café in Chamonix Stadtmitte saßen, platzte die Idee aus mir heraus.

Ich war bereit zu gehen; immer noch ein wenig krank, aber allein von dem Gedanken motiviert. Florian war mein Gegenpol: Er behauptete, unsere Ausrüstung wäre nicht richtig für die Besteigung. Ich dachte, ja sicher, unser Zeugs ist nicht das allerfeinste erstklassige Bergsteiger-Equipment, aber für den einfachsten Weg auf den Mont Blanc musste man doch nicht ausrasten. Florian zog sich zurück und bestätigte, er wolle es nicht und schlug vor, wir könnten ein anderes Mal zurückkommen, wenn ich es wollte, um den Berg zu besteigen. Ich habe ernsthafte Zweifel, dass Florian eines Tages plötzlich auftauchen wird, um mich zu fragen, ob wir nach Chamonix zurückkehren können, um den Mont Blanc zu besteigen, aber ich gab die Idee auf. Ich war sowieso nicht komplett gesund und vielleicht war die Idee eher eine spontane Rache gegen Monaco als ein gut durchdachter Plan. [Jeremy]

Die Touristen-Einkaufsstraße - gepflastert mit Outdoorläden wie Mammut, Norroena, Arc'teryx und vielen mehr - ist das Herzstück des Alpinistencenters. Der Mont Blanc, 4.810 m hoch, ist der größte Berg Europas und wir liegen ihm zu Füßen [Nachtrag: Er ist der höchste Berg in Europa, wenn man den Ural rauslässt, was wir tun - Jeremy]. Ich konnte Jeremy davon überzeugen, ihn nicht zu besteigen. Mit unserer Ausrüstung ist das schlicht und ergreifend zu naiv - trotz des guten Wetters. [Florian]

Aber wir sollten es auch von der positiven Seite betrachten; wir sind komplett von Freiburg nach Chamonix gelaufen, nur zu Fuß auf ca. 90% ungeteerten Wanderwegen, haben immer gezeltet, haben unser eigenes
Essen gekocht und das alles mit einem Hund. Auch wenn es sich anfühlt, als fehle das Sahnehäubchen oben auf der Torte, ist es immer noch ein Erlebnis, das nicht viele Leute machen würden oder sich sogar überlegen, es zu machen ... das ist etwas, worauf man stolz sein darf!

In Chamonix ließen wir uns auf einem 3-Sterne Campingplatz für € 18,10 pro Nacht nieder, reinigten unsere Wäsche in einer Vorrichtung namens "Waschmaschine" und tourten durch die belebten touristischen Straßen von Chamonix. Fast jede wichtige Outdoor-Firma kann hier gefunden werden und wie Jon Krakauer beschrieben hatte und ich nur bestätigen kann, ist Chamonix die Hauptstadt der Bergmode. Um unseren halben Sieg zu feiern, sind wir in der Stadt ausgegangen, um Raclette Savoyarde zu speisen, genau das, was man in den "echten" Alpen braucht. [Jeremy]


Abendessen: Restaurant; Nizza-Salat, Raclette und Tarte Tatin [gestürzter Apfelkuchen] mit Wein.
 

    Grounded Tour Epilog


Jetzt bin ich seit einer kleinen Weile wieder daheim, aber das unsichere Gefühl, nicht alles, was meiner Meinung nach hätte gemacht werden sollen, spukt immer noch in meinem Kopf herum. Die große Frage ist "Was ist eigentlich schief gelaufen?" Es gibt eben ein paar Sachen, die vom Kurs abgekommen sind. Das soll nicht heißen, dass es eine komplette Katastrophe oder ähnliches war; es war einfach nicht total befriedigend.

Wenn ich zurückblicke und nachdem ich alle GPS sowie Florians und meine Tages-Logbücher gelesen, kompiliert und editiert habe, überraschten mich ein paar Sachen. Was mir direkt zuerst einfällt, ist, dass ich den Kontrast zwischen Florians und meinen Berichte für ziemlich gut gelungen halte. Nicht, weil sie genaue Kopien voneinander sind sondern eher, weil sie gelegentlich gegensätzlich zueinander sind oder sich ergänzen.

Ich war erstaunt, wie schnell Florians Motivation gesunken ist und dies wurde mir erst richtig klar, nachdem ich seine Berichte gelesen hatte. Wandern war nicht seine liebste Sache und als ich dies nach der Tour mit ihm diskutiert habe, hat er mir gesagt, dass dieses Lauf-Zeugs ziemlich hart für ihn gewesen sei. Die Tiraden waren spontane Reaktionen, er war aber trotzdem froh, die Tour gemacht zu haben.

Die nächste Frage: Hätte Monaco geklappt, wenn wir die Tour auf Bikes gemacht hätten? Ja, ich denke schon. Unsere Routen hätten ungefähr unserer vorherigen Planung entsprochen und selbst wenn wir uns um 100 km vertan hätten, hätte es für uns nur einen weiteren Fahrtag bedeutet.

Dies bringt uns zur ultimativen Frage: Warum hat Monaco nicht geklappt? Tja, erstens war es meine Schuld zu behaupten, dass mein berechneter Kurs ungefähr unsere Route darstellen würde. Wären wir der berechneten Entfernung gefolgt, wären wir an Haupt- und Bundesstraßen entlang gegangen, was wir aber die meiste Zeit nicht getan haben. Dies war der Nummer Eins-Faktor, warum es mit Monaco nicht funktioniert hat. In der Tat, hätten wir weiter gemacht, wären weitere 15,3 Tage für die Tour nötig gewesen, dies macht dann 30,3 Tage insgesamt. Diese neuen Berechnungen nehmen kleinere Wanderwege und Pfade statt Straßen in Kauf. Natürlich war diese Korrektur leider erst nach der Tour möglich, da ich unsere [oder eher meine] Fehler zur Berechnung benutzte.

Ganz am Anfang haben wir auch 1,5 - 2 Tage verloren. Wenn Du auf die erste Karte schaust, siehst Du, wie wir von Freiburg aus nach Norden gehen, um danach wieder Richtung Süden zu drehen. Diese Fehler wurden wegen meiner Dummheit gemacht, denn ich hatte geglaubt, dass wir einfach ohne Karte von Freiburg aus starten konnten. Also, hätten wir eine geeignete Karte gehabt, wären wir in Chamonix am Abend des 14. angekommen statt am Nachmittag des 16. Hätte das was geändert? Ich denke, ja. Ich denke, wir wären weitergegangen. Es wäre uns wahrscheinlich trotzdem klar geworden, dann und dort in Chamonix, dass wir Monaco nicht erreichen konnten. Vielleicht hätte Florian es vorher - nach der französischen Grenze - angezweifelt, aber offiziell wäre es beiden in Chamonix bewusst geworden. Wir hätten einen Tag ausgeruht und wären dann an unserem 15. Tourtag für 4-5 Tage weiter gezogen.

Wenn du auch die Tage abziehst, die wir, wie oben beschrieben, verloren haben, so kommst du auf eine Gesamtsumme von 28,8, oder sagen wir 29 Tage, um von Freiburg nach Monaco zu wandern. Das sind neun Tage mehr als ich geplant habe - also definitiv tabu für uns.

Natürlich sind das alles Spekulationen. Ich bin froh, diese Tour gemacht zu haben, nur tut es mir leid, dass das Endergebnis nicht wirklich das war, was ich erhofft hatte und dass das Feedback meines Partners eher negativ war. Weißt du, du steckst viel rein, damit diese Touren stattfinden und arbeitest viel, damit sie erfolgen. Vielleicht hatte Florian deshalb gemerkt, dass ich nicht davon reden wollte, dass Monaco nicht machbar war; weil ich noch nicht bereit war, so früh aufzugeben. Tief in mir drin wusste ich, dass was er sagte logisch war, aber ich hatte das Gefühl, unsere Truppe motivieren zu müssen und das ist manchmal kein leichter Job.

Ich bin sehr beeindruckt von Quivo. Ich bin auch sehr beeindruckt von und stolz auf Florian, vor allem, nachdem ich seine Berichte gelesen habe. Er ging immer weiter vorwärts, obwohl er selbst aufhören wollte und es stimmt, dass dies dir viel Energie raubt. Du musst schon genug physische Energie in die Tour reinstecken, so dass jeglicher mentale Stress dir extra eins reinschlägt, wenn du sowieso bereits erschöpft bist. Zurück zu Quivo: Er war einfach erstaunlich! Ich glaube, wir haben oft Gutes über ihn erzählt aber, um ehrlich zu sein, es gibt auch nur Gutes zu berichten. Ich denke, dass Quivo auch sehr zufrieden war und glaube, er wäre ohne Problem für den Rest seiner Tage "on the road" geblieben.

Also in vielen Aspekten war diese Tour nicht ganz das, was ich erwartet habe, aber ich werde sie nie vergessen und jetzt hätte ich es auch kein bisschen anders gemacht. Ich werfe alle meine Annahmen weg und fange von vorne an, denn in 2013 muss ich irgendwo sein, aber zuerst muss ich dahin kommen ... und das leuchtet mir am allermeisten ein.